FORUM EINE WELT

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Flagge zeigen für mehr Verständnis

DAUN. Menschen vieler Länder sollen sich am Sonntag, 14. Dezember, ab 15 Uhr im Dauner Haus der Jugend treffen. Initiiert wurde das erste "Forum der Begegnung" von Usha Mayer, Kreis-Ausländerbeauftragte, vom Migrationdienst der Caritas und vom Verein "Forum Eine Welt". Über die Hintergründe sprach der TV mit Usha Mayer.

Wann hatten Sie die Idee für das "Forum der Begegnung"?

Mayer: Schon als ich im April Ausländerbeauftragte geworden bin. Ein Grund ist, dass es in Daun-Pützborn so viele Übersiedler gibt. Dann habe ich andere gefragt, und alle waren begeistert von dem Vorhaben. Das Treffen soll für Ausländer und Deutsche sein.

Gibt es ähnliche Treffen anderswo, und welche Erfahrungen wurden dort gemacht?

Mayer: Ja, es gibt zum Beispiel in Frankfurt Multikulturtreffen, wo sich Leute einmal im Monat in Cafés oder beim Konzert treffen. Die Erfahrungen dabei sind super, alle finden es schön.

Welche Hoffnungen verbinden sie mit dem Treffen in Daun?

Mayer: Es geht um die Begegnung zwischen Deutschen und Ausländern, damit sich beide richtig verstehen lernen. Es sollen sich Menschen finden, die wiederum andere mitbringen und ihnen damit eine Brücke bauen. Die Besucher sollen sagen, was sie bedrückt, wo ihre Schwierigkeiten liegen. Ich möchte meine Erfahrungen einbringen.

Mit welchen Problemen wenden sich Ausländer an Sie als Ausländerbeauftragte?

Mayer: Die meisten Fragen drehen sich um die Themen "Duldung" und "Rückkehr in die Heimat" sowie um das Schicksal, abgewiesen worden zu sein. Weitere Themen sind Sprachunterricht und das Wohnumfeld in den Dörfern, mit dem manche nicht zurecht kommen.

Haben Sie sich den Job als Ausländerbeauftragte so vorgestellt?

Mayer: Es kommen manche, die meinen, ich wäre der liebe Gott und könnte alles machen. Denen sage ich, dass ich zusammen mit der Kreisverwaltung arbeite und nur machen kann, was gesetzlich erlaubt ist. Ich versuche ihnen zu helfen, aber mehr können sie von mir nicht erwarten.

Ist die Integration von Ausländern in den vergangenen Jahren leichter oder schwerer geworden?

Mayer: Sie ist leichter geworden, denke ich. Ich habe viele Bekannte, die Ausländer sind. Sie kommen alle besser zurecht. Auch die Behörden wie Caritas, Kreisverwaltung und Rotes Kreuz helfen sehr gut mit.

Oftmals wohnen viele Übersiedler in einem Ort zusammen, etwa in Daun-Pützborn oder in Gerolstein. Besteht dadurch für die Übersiedler die Gefahr, in die Isolation zu geraten?

Mayer: Es gefällt mir nicht, weil es die Integration zwischen ihnen und den Deutschen behindert. Man darf als Übersiedler nicht erwarten, dass die Deutschen auf einen zukommen. Die Deutschen erwarten, dass die Zugezogenen zu ihnen kommen. Jede Kultur ist anders. Wenn ich hierher komme, muss ich selbst viel tun. Dazu gehört auch, dass ich Deutsch sprechen lerne und nicht nur Russisch spreche. Es gibt so viele Möglichkeiten, die Sprache hier zu lernen.

Welche Fehler machen Deutsche und Ausländer im Umgang miteinander am häufigsten?

Mayer: Beide erwarten zu viel vom anderen.

Wie soll sich der Einheimische zu seinem neuen Nachbarn verhalten?

Mayer: Etwas gemeinsam unternehmen ist die beste Möglichkeit, damit der Kontakt enger wird. Das kann ein gemeinsames Essen, gemeinsames Basteln oder die Zusammenarbeit bei einer Veranstaltung sein.

Gibt es Ausländerfeindlichkeit in der Eifel?

Mayer: Ich habe bisher so etwas nicht erlebt. Es gibt manchmal Neid aufeinander, zum Beispiel wenn Zugezogene schnell ein eigenes Haus bauen, worauf der Einheimische lange gespart hat.

Glauben Sie, dass sich Probleme von heute zwischen Ausländern und Deutschen in der nächsten Generation von selbst erledigen?

Mayer: Ja, wenn die Politik daran arbeitet. Es ist nur diese Generation, die Schwierigkeiten hat. Die nächste will mehr mit ihrer neuen Heimat zu tun haben, und die Probleme werden sich erledigen. Natürlich ist die Situation für die Russlanddeutschen schwierig. In Russland galten sie nicht als Russen und hier werden sie nicht als Deutsche akzeptiert.

Das Gespräch mit Usha Mayer führte TV-Mitarbeiter Helmut Gassen

Trierischer Volksfreund, 9. 12. 2003


Usha Mayer ( Foto: Helmut Gassen ) siedelte 1989 von Malaysia nach Deutschland. Anfangs hatte sie mit ihrem Mann Josef Mayer in Frankfurt die Hauptwohnung, inzwischen haben die Eltern zweier Kinder in Daun-Pützborn gebaut. Mayer soll den im Kreis Daun lebenden Ausländer bei der sozialen und kulturellen Integration zur Seite stehen.