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Schockierend schroff

Björn Bicker las aus seinem Buch über „Illegale"

Björn Bicker will Aufmerksamkeit für die Menschen, die alles tun, um unsichtbar zu sein, weil ihnen bei Entdeckung die sofortige Abschiebung droht - die in Deutschland lebenden Illegalen. Um sie drehte sich auch alles bei einer Lesung in Gerolstein.

Gerolstein. (red) „Wir glauben nicht an eure Grenzen. Die gelten nicht für uns... Wenn wir gehen müssen, kommen wir wieder." Die illegal in Deutschland lebenden Migranten in Björn Bickers Buch „Illegal. Wir sind viele. Wir sind da" klagen nicht über ihr Schicksal.

Anlässlich des internationalen Tages des Flüchtlings las Bicker, Autor und Dramaturg bei den Münchner Kammerspielen, im Gerolsteiner Rathaus. Mehr als 70 Besucher, die den jungen. Autor zum Teil noch aus seiner Gerolsteiner Gymnasialzeit kennen, waren der Einladung des Forums Eine Welt gefolgt.

Björn Bicker hat so genannte „Illegale" zu ihrem Leben in Deutschland befragt und aus ihren Antworten und Berichten zunächst ein Theaterstück gemacht, das nun auch als Prosaband mit halbfiktiven, monologischen Texten von Flüchtlingen aus der Ukraine, Ecuador, Kurdistan und anderswo vorliegt. Dabei hat Bicker die Berichte zu eindrucksvollen, völlig unpathetischen Textcollagen verdichtet, die in ihrer Schroffheit schockieren. Bicker moralisiert nicht und will bei seinen Zuhörern kein Mitleid wecken. Er will Aufmerksamkeit für die Menschen, die alles tun, um unsichtbar zu sein, weil ihnen bei Entdeckung die sofortige Abschiebung droht.

In dem Gespräch, das sich an die Lesung anschloss, erwähnte Bicker, dass allein in München 30 000 bis 50 000 „Illegale" leben, in der überwiegenden Mehrzahl Menschen, die Arbeit suchen, für die es aber praktisch keine Möglichkeit gibt, aus dem Status der Illegalität herauszukommen.

In Deutschland werde in der Politik - außer auf kommunaler Ebene - kaum über die Situation der „Illegalen" gesprochen. Offenbar habe man immer noch keine Konsequenzen aus der Tatsache gezogen, dass Deutschland längst ein Einwanderungsland ist. Umso erfreulicher war es für den Autoren Björn Bicker und die Veranstalter, dass das Thema in Gerolstein auf. so großes Interesse stieß.                   ca/jöl

Trierischer Volksfreund, 8. 10.2009


Begrüßung durch Gisela Meyer vom Forum Eine Welt
 
Grußwort des Ersten Beigeordneten Josef Bach
 
Björn Bicker
 
 
 
 
Publikum im Rathaus Gerolstein