FORUM EINE WELT

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Neue Vorsitzende

Christa Karoli löst Heller ab

Mitgliederversammlung beim Forum Eine Welt e.V.: Klaus Heller legte nach sechs Jahren den Vereins­vorsitz nieder.

KREIS Daun. Die jüngste Mitgliederversammlung des Forums Eine Welt be­schloss, aus Anlass des Ho­locaustgedenktages 2007 am Sonntag, 28. Januar, ei­nen Besuch im ehemaligen KZ Hinzert bei Trier durch­zuführen.

Im KZ Hinzert wurden zwischen 1939 und 1945 Hunderte von Widerstands­kämpfern aus Luxemburg, Frankreich, Belgien und den Niederlanden sowie sowjetische Zwangsarbeiter von der SS ermordet. Neben einer Führung durch die Gedenkstätte werden die Teilnehmer an diesem Nachmittag einer szenischen Lesung (Veranstalter ist die Landeszentrale für politische Bildung) beiwohnen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Die Busfahrt kostet ca. 10 Euro.

Anmeldung bitte bis spätestens 20. Dezember an Gisela Meyer, Wiesbaumer Str. 13, 54587 Birgel, Tel.: (06597) 961166, Fax: - 961168 oder E-Mail: giselamaya@web.de

Die Mitgliederversammlung brachte außerdem einen Wechsel im Vorstand: Nach sechsjähriger Vorstandsarbeit legte Klaus Heller den Vorsitz nieder. Nachfolgerin wurde seine bisherige Stellvertreterin Christa Karoli. Neu in den Vorstand aufgenommen wurden Gisela Meyer als Stellvertretende Vorsitzende und Lili Hannawald als weiteres Mitglied.

Wochenspiegel, 6. 12. 2006


Das hat mich immer schon gepackt"

DAUN/GEROLSTEIN. Klaus Heller (65) hat den Vorsitz des im Jahre 2003 gegründeten Vereins "Forum Eine Welt" an Christa Karoli abgegeben (der TV berichtete). In Zukunft will er sich mehr um private Dinge kümmern.

Klaus Heller ist im Kreis Daun bekannt. Immer wieder hat sich der seit vier Jahren pensionierte Lehrer eingemischt. Themen gab es genug: Friedenspolitik, der Streit um Asylbewerber und ihre Behandlung oder die immer wieder aufflammenden rechtsradikalen Parolen. Außerdem ging und geht es Klaus Heller darum, dass Ausländer, ganz gleich welcher Nation sie sind, in der Eifel integriert werden und heimisch sein können.

Der gebürtige Dreiser war schon zu Schulzeiten politisch aktiv. Erst recht im Berlin der frühen 60er-Jahre, wo Heller studierte. Dort hat er eine Schulkameradin wieder getroffen, "und wir beschlossen, unseren weiteren Lebensweg gemeinsam zu gehen". So einfach kann das gehen.

1972 hat es den heute 65-jährigen wieder in die Eifel verschlagen. An der Berufsbildenden Schule von Gerolstein unterrichtete Heller Sozialkunde und Wirtschaftslehre. Von der frühen Anti-Atomkraftbewegung bis zur Friedensbewegung, die in den 70er-Jahren ihren Ursprung hatte: Heller war immer dabei. 1980 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Dauner Friedensgruppe.

"Es ging mir immer um den Dialog zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen und um die verschiedenen Friedensalternativen: Das hat mich immer schon gepackt." Dafür hat Heller sich immer wieder eingesetzt. Seine Vorstellung von "außerdienstlicher Tätigkeit". Natürlich ehrenamtlich, wenn auch nicht immer aus politischen Kreisen begrüßt. Dennoch hat sich Heller auch parteipolitisch engagiert.

Aber mehr fasziniert und interessiert, hat ihn, nach eigenen Aussagen, die internationale Aussöhnung oder ganz einfach die Frage "Was kann ich dazu beitragen, damit diese Welt überlebt?" Eine ganz einfache Frage, die aber vor allem eines enthält, nämlich die Bereitschaft jedes Einzelnen, sich selbst einzubringen. Heller hat genau das getan.

"Ich habe das aus meiner Sicht einer linken Friedenspolitik getan, aber es gibt die Kirchen und andere Gruppierungen, die das Gleiche aus anderen Blickwinkeln angehen", sagt Klaus Heller.

"Ich muss in dieser Richtung etwas tun", begründet Heller seinen langjährigen Einsatz. Dabei ist er auch gelegentlich angeeckt. "Es hat immer mal wieder Reibereien mit Andersdenkenden gegeben", so beschreibt er das heute. Wenn die Reibereien dann im Gespräch ausgedrückt würden, seien sie auch befruchtend, meint der 65-Jährige. Sein Grundsatz lautet: Man muss diskutieren, das Gespräch suchen.

Das gilt auch, wenn es um die immer wieder neu aufflammenden Neo-Naziparolen geht. Dabei kommt es Heller darauf an, ganz klar Position zu beziehen, also seine eigenen Standpunkte deutlich zu machen. Gleichzeitig müsse man die Gesprächspartner ernst nehmen, sie nicht lächerlich machen. "Man muss sie als Mensch ernst nehmen und dann über ihre Ansichten streiten." Rechtsextremismus könne man nicht mit Verboten erledigen, so Klaus Heller, aber "man muss ihnen klar machen, was aus juristischer Sicht eindeutig nicht geht."

Mit strafrechtlichen Mitteln gegen Neonazis vorzugehen, sei eine Sache. Entscheidend dagegen sei es, sich politisch und im Gespräch mit ihnen auseinander zu setzen. Als Lehrer und darüber hinaus ist Klaus Heller immer wieder mit rechten Parolen konfrontiert worden. Aber er hat sich immer wieder die Frage nach den Ursprüngen gestellt: "Man muss nach den Ursachen fragen!"

Sein Fazit heute: Die soziale Entwicklung in der Bundesrepublik begünstige solche rechts gerichteten Entwicklungen: "Wenn sich das nicht ändert, werden wir hier noch unser blaues Wunder erleben."

In naher Zukunft will Klaus Heller, der mit Frau Gisela drei erwachsene Kinder (zwei Töchter sind Lehrerinnen, ein Sohn ist Mediengestalter) hat, sich zunächst einmal um seine Lieblingsbeschäftigungen kümmern. Es gibt viele Bücher zu lesen, Länder, die er noch nicht gesehen hat. Und dann hat er vor Jahren damit begonnen, die arabische Sprache zu lernen, aber vieles wieder vergessen. Das will er jetzt alles nachholen. Und ganz nebenbei wird er das "Forum Eine Welt" weiter beraten.

                   Das Bild zeigt von links nach rechts: Gisela Meyer, die Ausländerbeauftragte Usharani Mayer, Klaus Heller und Christa Karoli. Foto: Alwin Ixfeld 

TV, 19. 12. 2006