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Nahostexperte fordert mehr Hilfe vom Westen
Abdul Husseini spricht in Daun über die Gründe für den Konflikt in
der arabischen Welt und mögliche Lösungen
"Nach dem arabischen Frühling ein islamistischer
Winter?": Unter diesem Titel hat ein Vortrag von Abdul Husseini in Daun
gestanden. Der Nahostexperte kritisierte darin "die mangelnde Unterstützung
aus dem Westen".
Der arabische Nationalismus des ägyptischen
Präsidenten Gamal Abdel Nasser ist laut Husseini ein Versuch gewesen, die
arabische Welt zu modernisieren. Dieser sei mit der arabischen Niederlage im
Junikrieg 1967 gescheitert. Damit habe der schleichende Aufstieg der
Muslimbruderschaft in Ägypten und der Islamisten in der arabischen Welt
begonnen.
Mit dem Umbruch vor zwei Jahren hätten ganz
neue, von der westlichen Demokratie geprägte Kräfte die politische Bühne
betreten. Diese Bewegung habe von Anfang an unter einem Mangel an
charismatischen Persönlichkeiten und organisatorischer Führung gelitten. Der
gut organisierten Muslimbruderschaft in Ägypten hätten sie wenig
entgegensetzen können. Inzwischen gehe jedoch der Einfluss der Islamisten -
zumindest in Ägypten - zurück, da die Bevölkerung gemerkt habe, dass diese
kein klares Konzept für die Lösung der wirtschaftlichen und sozialen
Probleme haben. Die Machtfrage, so Husseini, sei noch nicht entschieden.
Referent in Daun: Abdul Husseini
FOTO: PRIVAT
Kritik an Waffenlieferungen
Den wachsenden Einfluss der Islamisten im vom Bürgerkrieg zerrissenen Syrien
führte Husseini darauf zurück, dass die demokratische Opposition, die
anfangs für einen gewaltfreien Widerstand gegen Assad eintrat, von den
westlichen Staaten keine effektive Unterstützung erfahren habe. Die
bisherige Weigerung der USA und der anderen westlichen Staaten, an die
Opposition Waffen zu liefern, komme nicht nur dem Assad-Regime, sondern auch
den Islamisten zugute, die von Saudi Arabien und den Golfstaaten mit Waffen
unterstützt würden. Wenn der Westen die demokratische Entwicklung in der
arabischen Welt unterstützen wolle, müsse er dabei helfen, im Nahen Osten zu
einer friedlichen und gerechten Lösung der Konflikte zu gelangen.
Denn die israelische Besatzungspolitik
fördere die militanten Kräfte und verhindere die Entwicklung demokratischer
Verhältnisse. Auch sei es höchste Zeit, die Waffenlieferungen an despotische
Regime zu beenden. Wenn der Westen die demokratischen Bewegungen weiterhin
nur halbherzig unterstütze, könne aus dem arabischen Frühling ein
islamistischer Winter werden, so das Fazit von Husseini. red