FORUM EINE WELT

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Festung Europa – Kein Platz für Flüchtlinge?

Unter diesem Titel hatte das „Forum Eine Welt“ zu einem Vortragsabend ins Gerolsteiner Haus der Jugend eingeladen.

Ungeachtet der Warnungen von Menschenrechtsorganisationen hat die EU in den vergangenen Jahren das gesamte Asylrecht verschärft und setzt immer mehr auf polizeiliche Abwehrstrategien gegen die wachsende Zahl von Immigranten – insbesondere aus Afrika-,

die unter Lebensgefahr die Flucht an die Küsten Spaniens, Italiens und Griechenlands wagen. Europa entwickelt sich für diese Flüchtlinge allmählich zu einer uneinnehmbaren Festung. Nachdem allein im vergangenen Jahr über 2000 Menschen umkamen bei dem Versuch, illegal über das Mittelmeer in die EU einzureisen, ist das traditionelle Bild Europas als Zufluchtort vor Krieg und Unterdrückung endgültig zerstört.

Pfarrer Klaus Neufang berichtete über seine Arbeit bei der „Ökumenischen Flüchtlingshilfe Rhein Ahr e.V.“. Dieser Verein unterstützt Flüchtlinge im Kreis Ahrweiler bei alltäglichen Angelegenheiten wie Behördengänge, Arbeits- und Wohnungssuche, aber auch bei Arztbesuchen oder Einschulung der Kinder. Die Hauptaufgabe besteht in der Vorbereitung und Begleitung von Asylverfahren. Zusätzlich werden Sprachkurse angeboten, um einen wichtigen Betrag zur Integration zu leisten. Dabei bemüht sich der Verein, die religiöse und kulturelle Identität der Flüchtlinge zu wahren.

Frau Fischer, eine ehemalige Lehrerin und seit Jahren Mitarbeiterin beim Verein, erwähnte die mittlerweile gute Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde. Durch das verschärfte Asylrecht benötigen die Flüchtlinge aber Unterstützung, wenn es um die Aufenthaltsgenehmigung geht oder auch um eine Familienzusammenführung. Gelegentlich konnte sogar im letzten Augenblick eine Abschiebung verhindert werden.

Untersuchungen haben ergeben, dass mindestens ein Drittel aller Flüchtlinge als traumatisiert gilt – durch Krieg, Vergewaltigung, Folter und Flucht.

Yvonne Eltze, in Gerolstein lebende Diplompsychologin, arbeitet seit Jahren für „IN TERRA“, eine psychosoziale Fachstelle für Flüchtlinge in der Caritas-Geschäftsstelle in Mayen. Seit mehr als sechs Jahren existiert diese Asylverfahrensberatung und psychologische Therapie bzw. Begutachtung für traumatisierte Flüchtlinge. Eigens geschulte Dolmetscher werden zur Unterstützung hinzu gezogen.

Typische Traumareaktionen sind z.B. Angsterkrankungen und Depression. Die Betroffenen versuchen, ihre traumatischen Erlebnisse zu verdrängen oder gar nicht darüber zu sprechen, was wiederum das Erlangen der Aufenthaltsgenehmigung erschwert. „IN TERRA“ nimmt sich in seiner Arbeit der besonderen Schutzbedürftigkeit dieser Flüchtlinge an.

Nach den Vorträgen wurden noch zahlreiche Fragen beantwortet. Dem kritischen Hinweis auf „Wirtschaftsflüchtlinge“ wurde das Argument entgegen gestellt, dass die gesamte Entwicklung der Weltwirtschaft einschließlich der ökologischen Folgen mit dafür verantwortlich sei.

„Forum Eine Welt“ stellte bei dieser Veranstaltung noch einmal die Thailänderin Tukta Sureeporn Schwarz vor, die erst kürzlich zur neuen Ausländerbeauftragten des Vulkaneifelkreises ernannt wurde.

Christa Karoli vom Forum Eine Welt begrüßt die neue Ausländerbeauftragte Sureeporn Tukta Schwarz
 
 
 
 
Auf dem Podium: Yvonne Eltze (Caritas Mayen), Klaus Neufang und Frau Fischer (Ökumenische Flüchtlingshilfe Rhein-Ahr)
 
 
 
 
 

Fotos: Giserla Meyer und Klaus Heller

Bericht folgt!