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Ein Geschäft mit dem Tod

Der angolanische Journalist Emanuel Matondo sprach in Daun über Waffenexporte ins südliche Afrika

Auf Einladung des Forums Eine Welt sprach der angolanische  Journalist Emanuel Matondo im Evangelischen Gemeindezentrum Daun über die Folgen von Waffenexporten ins südliche Afrika. Träger der Veranstaltungsreihe sind Connection e.V., die Aktion Aufschrei -Stoppt den Waffenhandel! und die Informationsstelle Südliches Afrika e.V. mit finanzieller Förderung durch den Evangelischen Entwicklungsdienst und den Katholischen Fonds.

Deutschland ist der größte Waffenexporteur der Europäischen Union und liegt hinter den USA und Russland weltweit an dritter Stelle der Waffenlieferanten. Die Folgen der Rüstungsexporte sind für die Menschen in den Empfängerländern verheerend: Bestehende Konflikte werden verstärkt und eskalieren häufig gewaltsam; unzählige Menschen werden getötet, verwundet, vertrieben oder erleiden schwere Traumata. So sind ungezählte Kriegsopfer Folge der guten Exportgeschäfte deutscher Waffenproduzenten..

Was das konkret für die Menschen in den Empfängerländern bedeutet, machte Emmanuel Matondo  am Beispiel einiger Länder des südlichen Afrikas deutlich. Seine eigenen Erfahrungen mit dem jahrelangen blutigen Bürgerkrieg in Angola, der vor allem durch die von westlichen Staaten gelieferten Handfeuerwaffen ermöglicht wurde, haben ihn zum Kriegsdienstverweigerer gemacht. Heute arbeitet Matondo in seinem deutschen Exil zu Themen wie Krieg, Militär, Rüstungsexporte, Korruption und den sich in den Gesellschaften des südlichen Afrikas dagegen entwickelnden Widerstand. Seit vielen Jahren ist er als Autor und Journalist tätig. Er war Ratsmitglied der War Resisters' International, Sprecher des Dritte Welt JournalistInnen Netz e.V. und für das Forum Afrika im Organisationsgremium des Deutschen Evangelischen Kirchentages.

Die zunehmenden Rüstungsexporte Deutschlands ins südliche Afrika haben auch das ursprünglich positive Deutschland-Bild Matondos verändert: Heute sagt er, dass Deutschland - inzwischen drittgrößter Rüstungsexporteur der Welt - mitschuldig ist für viele Kriege in der Welt, die vor allem geführt werden, um an Rohstoffe wie Erdöl und seltene Erden heranzukommen. Viele Waffen gelangten - mit Wissen des Bundessicherheitsrates und unter Umgehung der Endverbleibserklärung der deutschen Regierung - über Südafrika an despotische Regime in den Nachbarländern und unterstützten so die Unterdrückung im Innern und die internationalen militärischen Konflikte in dieser Unruheregion. Da diese Waffengeschäfte häufig nicht ohne Bestechung zustande kämen, trügen deutsche Konzerne auch eine Schuld für die zunehmende Korruption und die zunehmenden soziale Spannungen in diesen Ländern. Die großzügigen Subventionen der Rüstungsindustrie  - z.B. mit Exportkreditversicherungen - trügen außerdem zur Erhöhung der öffentlichen Ausgaben Deutschlands bei. Auf diese Weise unterstützten die deutschen Steuerbürger nicht nur die blutigen Konflikte im südlichen Afrika, sondern auch das Gewinnstreben der Waffenfabrikanten.

Emanuel Matondo in Daun

Foto: Klaus Heller