FORUM EINE WELT
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Verdrängt. Vergessen. Verschwiegen
Forum Eine Welt besuchte die NS-Tötungsanstalt Hadamar
Anlässlich des Holocaust-Gedenktages 2010 besuchte das Forum Eine Welt e.V. die Gedenkstätte Hadamar. Nach einem sehr informativen Vortrag führte die Referentin Annabel Wehler die Gruppe durch die ehemaligen Tötungsanlage.
„Verlegt nach Hadamar“ – das bedeutete von 1941-1945 für etwa 14500 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen das Todesurteil. In der NS-Tötungsanstalt Hadamar / Hessen wurden diese Menschen im Rahmen der „Euthanasie“ in einer Gaskammer, durch tödliche Injektionen und Medikationen oder durch vorsätzliches Verhungern lassen ermordet.
Seit 1934 führte man dort auf Grund des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ Zwangssterilisationen durch. Als erbkrank bezeichnete das Gesetz alle Menschen, die an angeblich erblichen Krankheiten oder Behinderungen litten, worüber oft willkürlich entschieden wurde.
1939 begannen die Planungen für die Ermordung von Anstaltspatienten mit der „T4-Aktion“, benannt nach dem Sitz der Verwaltungszentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4. Entscheidend für das ärztliche Gutachten war mangelnde Arbeitsfähigkeit.
Ab 1943 wies man auch minderjährige jüdische Mischlingskinder nach Hadamar ein und ermordete sie mit Giftinjektionen. Im letzten Kriegsjahr schließlich waren noch fast 500 so genannte Ostarbeiter unter den Opfern, die angeblich unheilbar an Tuberkulose erkrankt waren.
Nach dem Krieg gehörten die verfolgten Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen lange Zeit zu den vergessenen Opfern der NS-Herrschaft. Die Erinnerung an ihr Leiden wurde oftmals verdrängt. Heute befindet sich im Hauptgebäude der früheren Landesheilanstalt eine Gedenkstätte, in der man neben der ehemaligen Tötungsanlage und dem Anstaltsfriedhof eine Dauerausstellung besichtigen kann.Gisela Meyer
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Einführung durch Annabel Wehler |
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Frau Wehler beeindruckte mit
ihrem historischen Wissen und der klaren Darstellung des schwierigen
Themas. |
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Zuhörer |
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Besuch der Ausstellung |
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Erläuterungen auf dem Vorhof
der ehemaligen Tötungsanstalt |
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Die Busgarage sollte das Ein-
und Aussteigen der Patienten vor der Öffentlichkeit verbergen. |
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Keller der ehemaligen
Tötungsanstalt. |
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Umkleideraum |
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Gaskammer. Hier wurden ca.
10.000 Menschen getötet. |
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Sezierraum |
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Weg zum Krematorium |
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Krematorium (mit einer Abbildung des Ofens) |
Fotos: K. Heller |