FORUM EINE WELT

START TERMINE BERICHTE LINKS KONTAKTE

Atomare Aufrüstung in der Eifel

Friedensaktivistinnen informieren über Modernisierung der Atombomben im Fliegerhorst Büchel (Eifel)

Auf Einladung des Forums Eine Welt informierten  Dr. Elke Koller vom Internationalen Versöhnungsbund  und Marion Küpker, Gründungsmitglied der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen Abschaffen (GAAA), über das Thema „Modernisierung der Atombomben in Büchel: Atomare Aufrüstung durch die Hintertür?“ Marion Küpker ist bei der Deutschen Friedensgesellschaft (DGF-VK) zuständig für die internationale Koordinierung von Aktionen gegen Atom- und Uranwaffen.

Auf dem Fliegerhorst bei Büchel in der Eifel werden  seit 1965 US-amerikanische Atomwaffen gelagert. Deutschland ist an der Planung des Einsatzes von Nuklearwaffen und am Einsatz der Waffen selbst beteiligt (nukleare Teilhabe). Gegen die Lagerung der Atombomben vom Typ B-61 und die deutsche Teilhabe am Einsatz dieser Waffen protestieren Friedensgruppen und Völkerrechtler seit vielen Jahren. Von Anfang an mit dabei ist  Dr. Elke Koller aus Leienkaul, einem kleinen Ort in der Nähe von Büchel. Elke Koller organisiert nicht nur Demos gegen das Atomwaffenlager, sie kämpft seit Jahren auch vor den Gerichten für einen Abzug der Atomwaffen. Nach ihrer Auffassung ist die Lagerung der letzten 20 amerikanischen Atomwaffen auf dem deutschen Fliegerhorst Büchel völkerrechtswidrig, da der Internationale Gerichtshof  (IGH) im Jahre 1996 Atomwaffen als "generell illegal" bezeichnet hatte. Außerdem verstoße die nukleare Teilhabe Deutschland gegen den Atomwaffensperrvertrag und den 2+4-Vertrag von 1990.

Das Verwaltungsgericht Köln hatte ihre Klagebefugnis verneint. Dem Bürger stehe ein solches Klagerecht gegen die Lagerung von Atomwaffen, die im Rahmen der Abschreckungsstrategie der NATO auf einem deutschen Fliegerhorst gelagert seien, nicht zu. Nachdem das OVG Münster den  Antrag auf Zulassung der Berufung zurückgewiesen hat, hat Elke Koller nun beim Bundesverfassungsgericht Klage gegen die Bundesrepublik eingereicht.

Die jetzige Bundesregierung hatte  in ihrem Koalitionsvertrag versprochen, sich um den Abzug der Atomwaffen aus Büchel zu bemühen. Stattdessen stimmte sie kürzlich der Modernisierung der B-61-Bomben zu. Die neuen ferngelenkten  Atombomben mit der Bezeichnung B-61-12 haben eine geringere Sprengkraft als die B-61; sie sind zielgenauer, und es ist zu erwarten, dass die Schwelle für ihren Einsatz sinkt. Da zu der neuen US-amerikanische Nuklearstrategie von 2010 (NPR 2010) die Option des nuklearen Erstschlags und die Androhung von Atomschlägen gegen "Schurkenstaaten" gehören, wird die Möglichkeit eines Atomkriegs wahrscheinlicher.

Marion Küpker lud die Anwesenden ein, an den Aktionstagen der Friedensbewegung am Atomwaffenlager Büchel Anfang August teilzunehmen: einer Fastenaktion vom 5. bis zum 9. August und einer 24-stündigen "Musikblockade" am 11. und 12. August  mit Happenings an den Zufahrtstoren des Fliegerhorstes Büchel.- Infos: www.atomwaffenfrei.de             

K.H.