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Sonntag, 5. Mai 2002, Forum Daun
 

"FEST DER NATIONEN"


„Hier ist unsere Heimat"

Letzte Vorbereitungen laufen - Speisekarte für das „Fest der Nationen" steht

Von unserer Mitarbeiterin
BRIGITTE BETTSCHEIDER

DAUN. Wie Usha Mayer aus Pützborn bereiten sich in diesen Tagen eine ganze Reihe Einheimischer und Menschen aus aller Welt, die in der Eifel eine Heimat gefunden haben, auf das „Fest der Nationen" am Sonntag im Forum vor.

Auf Usha Mayers Esszimmertisch stapeln sich Kochbücher und Notizblätter. „Die Speisekarte für das Fest der Nationen ist fertig", sagt die Malaysin erleichtert und verrät: „Es gibt Frühlingsrolle, süßsaures Schweinefleisch, das Mischgemüse Kichiri, Hähnchen mit Kokosnuss und roten Bohnen oder mit Ananas und Curry, Eintopf mit gebratenen Hähnchenflügeln und ein vietnamesisches Nudelgericht." Für jeden Geschmack dürfte da etwas dabei sein.

 

Sechs Frauen und zwei Männer aus Usha Mayers Freundeskreis werden ihr bei den Vorbereitungen helfen. Außerdem bereiten auch eine Thailänderin, eine Indonesierin, eine Philippinin und ein Vietnamese asiatische Gerichte zu. „Das ist echte Teamarbeit und macht mir sehr viel Spaß°, erklärt Usha Mayer, während sie Gemüse und Meeresfrüchte im Wok zubereitet.

Gleich kommen ihr Mann und ihre beiden Töchter zum Mittagessen nach Hause. Seit elf Jahren lebt Usha Mayer in Deutschland - seit 1997 in Daun, zuerst in Gemünden, nun in Pützborn. „Hier ist unsere Heimat, wir fühlen uns hier sehr wohl", versichert sie. Von der Idee, ein „Fest der Nationen" zu veranstalten, ist Usha Mayer begeistert. Sie ist froh, dass die Menschen aus fremden Ländern sich so in der Öffentlichkeit präsentieren können. Davon dass es ein schönes Fest wird, ist sie fest überzeugt.

Auf die Idee, ihre in der Familie und im Freundeskreis berühmten Kochkünste beim „Fest der Nationen" einzubringen, hat sie Cheryl Onnertz, die Frau des Landrats, gebracht. „Ich habe sofort zugesagt", erzählt die Fremdsprachenkorrespondentin.

Veranstalter des Festes ist der „Aktionskreis gegen rechte Gewalt". Schon ein Blick auf das Eröffnungsprogramm am Sonntag um 11 Uhr macht deutlich, wie facettenreich die ganztägige Veranstaltung angelegt ist. Die Grußworte des Landrats, des Stadtbürgermeisters, des Ausländerbeauftragten und der Aktionskreis-

  Sprecherin werden eingerahmt von russischen Liedern sowie ungarischen und orientalischen Tänzen. Ab 12 Uhr beginnen jeweils zur vollen Stunde Vorträge über Burkina Faso, Portugal und altpersische Heilmethoden.

Ein Gitarrenorchester, eine Irish Folk-Gruppe, eine Trommlergruppe, ein Schülerchor, die Boom Boom Blues Band, eine   Portugiesische Musikgruppe und ein Gospelchor stellen ihr können unter Beweis. Außerdem stehen eine kurdische Tanzgruppe, eine Show-, eine Schüler- und eine Kindertanzgruppe auf dem Programm. Jongleure und Feuerspeier werden das Publikum mit ihren Kunststücken unterhalten. Zudem sind Ausstellungen aufgebaut, es werden Schwarzlichttheater und ein Graffiti-Workshop angeboten. Für Kinder steht eine Malmaschine bereit, und bei der Länder-Rallye winken „leckere" Preise.

Und nicht nur Usha Mayer und ihr Team sorgen für die lukullische Seite beim „Fest der Nationen", es gibt auch Speisen nach Rezepten aus Afrika, Brasilien, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Türkei und Ungarn sowie Kaffee und Kuchen. Für Speisen und Getränke wird ein kostendeckender Beitrag erhoben, der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenlos.

• Weitere Informationen erteilt Klaus Heller vom „Aktionskreis gegen rechte Gewalt", Telefon 06595/676, E-Mail: kl.heller@t-online.de


Trierischer Volksfreund, 3. 5. 2002


Den Wurzeln auf der Spur

Geschichte der Russlanddeutschen als Fest-Thema

DAUN. (bb) Beim Fest der Nationen, das der „Aktionskreis gegen rechte Gewalt" am 5. Mai im Forum veranstaltet, wird auch die Geschichte der Russlanddeutschen thematisiert.

Lidija Gensirovskij steckt mitten in den Vorbereitungen für das Fest. „Ich will zeigen, wie die Russlanddeutschen in den verschiedenen Republiken gelebt haben, und ich möchte, dass viele Menschen mehr über uns, unsere Kultur und unsere Wurzeln wissen", erklärt sie ihr Engagement für die Veranstaltung im Forum.

In der Planungsgruppe dabei zu sein, zu erleben, wie eine solche Veranstaltung organisiert wird, und sich zudem mit eigenen Ideen einzubringen, macht Lidija Gerisirovskij

 
großen Spaß. „Ich freue mich auf den 5. Mai", sagte sie im TV-Gespräch, als sie ihre persönlichen Beiträge vorstellte.

Die Familienhelferin Lidija Gensirovskij siedelte vor vier Jahren mit ihrer Familie von Kasachstan in die Eifel um. Am Fest der Nationen wird sie für drei Programmpunkte verantwortlich sein. In einer Bücherausstellung dokumentiert sie die Geschichte der Russlanddeutschen.

Auch der Autor Alexander Rieb („Geiseln") hat seine Teilnahme am Dauner Fest bereits zugesagt. Er wird lesen und für Gespräche zur Verfügung stehen. Die Ausstellungsstücke, die die Besucher für die deutsch-russische Thematik sensibilisieren sollen, stammen von Privatleuten und aus dem Deutsch-Russischen Museum in Detmold.

„Aussiedler unter uns" lautet das Thema der Fotoausstellung, mit der Lidija Gensirovskij Einblicke in das frühere Leben der Russlanddeutschen geben möchte. Sie zeigt Familienfotos, aber auch Bilder, auf denen Zwangsarbeiter zu sehen sind.

  Abgerundet wird die Dokumentation durch den kurzen Dokumentarfilm „Russlanddeutsche - Ein Rückblick".

Neben Lidija Gensirovskijs Beiträgen gibt es weitere Programmpunkte, die von Russlanddeutschen gestaltet werden. Die Malerin Katharina Kostakow-Seibel stellt Bilder aus, Alexander und Swetlana Konrad machen Musik, und einige Aussiedlermädchen führen einen Showtanz vor. Neben Geschichte und Kultur soll auch das Kulinarische nicht zu kurz kommen: An diesem Tag gibt es Speisen und Getränke nach russischen Originalrezepten.

• Weitere Informationen zum „Fest der Nationen" gibt es bei Rita Schmaus, Telefon 06592/969213, E-Mail: schmaus@t-online.de; Klaus Heller, Telefon 06595/676, E-Mail: kl.heller@t-online.de und Christa Karoli, Telefon 06591/ 8821.

Trierischer Volksfreund, 16. 4. 2002


Reise um die Welt an einem Tag

„Fest der Nationen" im Forum Daun zieht viele Menschen an - Einblicke in fremde Kulturen

Von unserer Mitarbeiterin

BRIGITTE BETTSCHEIDER

DAUN. Alle Erwartungen übertroffen: Etwa 2500 Akteure und Besucher feierten das „Fest der Nationen", zu dem der Aktionskreis gegen rechte Gewalt ins Forum ein­geladen hatte. Menschen aus aller Welt begegneten sich und gaben sich gegenseitig Einblicke in ihre Kulturen und ihre Küchen.

„Was für ein Tag, was für ein Fest!", bringt Rita Schmaus es auf den Punkt, als sie gemein­sam mit Klaus Heller, Christa Karoli und Cheryl Onnertz Bi­lanz zieht. Es sei wie eine Reise um die Welt an einem Tag gewesen, wird eine Besucherin zitiert. „Ich

 

erinnere mich nicht, dass es in Dann je ein so vielfältiges, buntes, frohes Fest gegeben hat", habe jemand ins Gästebuch geschrieben. Und die Forum-Mitarbeiterin Ingrid Wesseler ist sich sicher, dass das „Fest der Nationen" die Veran­staltung mit der höchsten Besu­cherzahl seit Bestehen des Hau­ses ist.

Von Kunst über Kultur
bis hin zum Kulinarischen

Allein auf der Bühne traten über 200 Leute als Sänger, Tänzer und Instrumentalisten auf: Kin­dergartenkinder aus Daun und Schüler aus Jünkerath, eine portugiesische Tanzgruppe aus Sinzig und der Gospelchor der ,,Evangel Temple Fellowship Church" aus Bitburg, ein russi­sches Duo, ein ungarischer Chor, eine orientalische Tanz­gruppe - um nur einige zu nennen. Daneben wurden viele spontane Einfälle auf der Bühne umgesetzt, und immer wieder gab es Mitmach-Aktionen.

„Die Künstler waren mit Leib und Seele und Stolz bei der Sache", fasst Cheryl Onnertz nach ihrem siebenstündigen Moderatoren-Marathon zusam­men und schwärmt von den Frauen, Männern und Kindern in den fantasievollen und farbenprächtigen Kostümen, die ihre Zuschauer in den Bann gezogen hatten. Freunde schö­ner Schrift übten sich in persi­scher Kalligrafie, andere lernten in einem Workshop wie Kunst­werke aus Sprühdosen gemacht werden. Auch vor der Malma­schine drängelten sich etliche Kinder.

  Groß geschrieben wurde auch die kulinarische Seite des Festes. Auf den meterlangen Büffets waren Maccaronisalat und Tirami­su wie in Italien aufgetischt. Ebenso auf dem Speiseplan stan­den in Safranessig eingelegter Kohlrabi nach Thai-Art, gefüllte Weinblätter und Zucchini-Reibe­kuchen nach türkischen Rezepten und Fladenbrot mit jordanischer Kichererbsencreme. Abgerundet wurde das Angebot durch Ausstel­lungen, Diavorträge, Filmvorfüh­rungen und Schwarzlichttheater.

Bei der Länder-Rallye für Kinder stellten Isabel und Nico Nettel­mann aus Dreis-Brück, Patrick Scheid aus Darscheid, Laura Peste­mer aus Kelberg-Rothenbach und Isgard Bachmann aus Reifferscheid ihr Wissen unter Beweis und entschieden die Rallye für sich.

Die Premiere des Fests der Natio­nen war im vergangenen Jahr unter dem Motto „Begegnung der Kulturen" in Gerolstein über die Bühne gegangen.

Dass sich der Riesenerfolg des ersten Fests noch steigern ließe, hätte niemand gedacht, sagt Klaus Heller vom Aktionskreis gegen rechte Gewalt beim Resümee im TV-Gespräch. Unmittelbar nach der Veranstaltung in Gerolstein sei der Beschluss gefasst worden, das nächste Fest in Daun auszu­richten.

Seit Januar fanden Vorberei­tungstreffen statt. „Mich hat von Anfang an beeindruckt, dass eine unglaublich große Zahl von Leuten bereit war, bei dem Fest mitzuwirken. Wir ha­ben viel Großzügigkeit erlebt", erklärt Heller und bezieht Land­rat Heinz Onnertz und Stadt­bürgermeister Wolfgang Jenssen in seinen Dank mit ein. Die hatten in ihren Grußworten betont, dass man jede Gelegen­heit nutzen solle, Begegnung der Kulturen zu ermöglichen.

Trierischer Volksfreund, 7. 5. 2002


Phantastische Völkerverständigung !

Aktionskreis gegen rechte Gewalt setzt mit dem 2. Fest der Nationen in Daun Zeichen der Völkerverständigung in der Eifelregion.

Zum zweiten Mal find das Fest der Nationen in unserem Landkreis statt. In diesem Jahr wurde im Dauner Forum gefeiert. Das drohte zeitweise fast zu bersten. So viele Menschen waren den ganzen Sonntag über nach Daun gekommen um mit unseren ausländischen Mitbewohnern fröhlich zu feiern. Rund 3000 Menschen sind am Sonntag im Dauner Forum gewesen. Nationaltypische Bräuche, Tänze und Speisen aus der ganzen Welt gab es zu bestaunen und auszuprobieren. Mit solch einer großen Resonanz hatte niemand gerechnet. Rasch waren die vielen selbst gemachten Köstlichkeiten vergriffen. Auch die 150 gespendeten Kuchen und jede Menge Kaffee waren bereits am frühen Nachmittag ausverkauft.

Christa Karoli vom Aktionskreis eröffnete das Fest. Sie sagte: „Wir wollen uns nicht nur bei traurigen, schrecklichen und ernsthaften

 

 

IMammutprogramm mit Musik- und Tanzbeträgen beteiligt. Diavorträge und kleine Ausstellungen informierten über das Leben in Ruanda, Burkina Faso, Botswana, Jordanien, Portugal, Afghanistan, Türkei, Brasilien, Thailand, Malaysia, Indonesien, Philippinen, Polen, Italien, Frankreich, über die Geschichte der Russlanddeutschen und Vieles mehr.

Man konnte mehr erfahren über altpersische Heilmethoden und sich in persischer Kalligraphie erproben. Für die Kinder gab es ein

 

 
Schwarzlichttheater, eine Malmaschine und den Graffity Workshop für Jugendliche. In einer Länderralley konnte man Wissenswertes aus aller Welt erfragen - und als Anreiz auch Preise gewinnen.

Um solch ein Fest überhaupt auf die Beine stellen zu können, waren viel freiwillige Helferinnen und Helfer notwenig, denn der Aktionskreis finanziert seine Arbeit nur durch Spenden. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen Sponsoren, die diese Veranstaltung unterstützt hatten, der Stadt Daun, die das Forum, für die Feier kostenlos zur Verfügung stellte und natürlich allen Mitwirkenden, die ohne Gage aufgetreten sind.

Der Aktionskreis wurde im September 2000 gegründet. Zu dieser Zeit häuften sich die

Anliegen zu Wort melden, sondern auch gemeinsam miteinander feiern. Ich wünsche uns für den heutigen Tag gute Unterhaltung, viele Begegnungen und anregende Gespräche, ein fröhliches Miteinander - einfach ein schönes Fest". Landrat Heinz Onnertz, Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen und der Ausländerbeauftragte des Kreises Daun, Herr Bordbar, übermittelten Grußworte. Durch das vielfältige Non-Stop-Programm führte dann mit viel Engagement die Gattin des Dauner Landrates - Frau Cheryl Onnertz.

Im Kreis Daun leben Menschen aus 97 Nationen und Kulturkreisen. Viele von ihnen haben sich aktiv am vielseitigen internationalen

 

 
Übergriffe und Überfälle auf Ausländer, Aussiedler und auf Außenseiter der Gesellschaft. Eine kleine Gruppe von Bürgern, wollten nicht einfach länger tatenlos zuschauen und schweigen, sondern Zeichen setzen gegen diese Gewalt, und suchten Mitstreiter. Inzwischen ist der Aktionskreis ein breites Bündnis unterschiedlicher Gruppierungen. Ihm gehören an die Kirchengemeinden, Schüler- und Jugendvertretungen, die Häuser der Jugend der umliegenden Verbandsgemeinden, Parteien, Verbände, Vereine und viele Einzelpersonen.


Eifel-Zeitung, 20. KW/2002


Leserbrief:

FEST DER NATIONEN

Erwartungen übertroffen

Zu unserem Bericht „Reise um die Welt an einem Tag" (TV vorn 7 Mai) erreicht uns diese Zuschrift:

Es ist wahr: Alle Erwartungen wurden übertroffen! Das Fest der Nationen, das vom Aktionskreis gegen rechte Gewalt und von Bürgern, die sich von der Idee dieses Festes angesprochen fühl­ten, vorbereitet und mitgestaltet wurde, sprengte fast das Forum und wurde zu einem nie gekann­ten bunten Tag der Begegnungen zwischen vielen Kulturen. Adressen wurden ausgetauscht, neue Treffen ausgemacht - man hatte einfach viele Stunden Spaß miteinander und freute sich an den mannigfaltigen Darbietungen (die natürlich auch alle ho­norarfrei waren). Aber das Fest wäre nicht in dieser Form möglich gewesen, wenn sich nicht so viele Helfer und Mitwirkende gefunden hätten, die ehrenamtlich viele Stunden im Einsatz waren, sowohl in der viermonatigen Vorbereitung wie auch spontan an diesem Tag. Deshalb möchten wir uns auf diesem Wege bei allen Sponsoren und Mitwirkenden bedanken, oh­ne die das Fest der Nationen nicht zu diesem Erfolg geworden wäre. Im Namen der Organisatoren:

Klaus Heller und Rita Schmaus 54550 Daun


Fotos vom Fest der Nationen