AKTIONSKREIS GEGEN RECHTE GEWALT

START TERMINE BERICHTE LINKS KONTAKTE


Sonntag, 27. Januar 2002, Rathaus Gerolstein
 

Geschichten, die Bauchweh hervorrufen

Ausstellung über das Schicksal der Gerolsteiner Juden

GEROLSTEIN. (es) „Der Holocaust und das Schicksal der Gerolsteiner Juden" lautet der Titel einer Foto-Ausstellung des „Aktionskreises gegen rechte Gewalt", die im Gerolsteiner Rathauses zu sehen ist.

Christa Karoli vom Aktionskreis freute sich, dass zur Ausstellungseröffnung rund 50 Gäste gekommen waren. In Vertretung des Hausherrn begrüßte auch der Erste Beigeordnete Josef Bach die Gäste. Die Ausstellung erinnert mit Bildern des Gerolsteiner Fotografen Freddy Lange und Texten von Christoph Stehr an das Schicksal der Gerolsteiner Juden - die meisten wurden in Konzentrationslagern ermordet.

So war zu erfahren, dass die jüdische Gemeinde Gerolstein gleichzeitig Gemeinde aller Juden im Kreis Daun war. 1925 lebten im Kreis 75 jüdische Mitbürger, 1933 waren es 87 und 1938 nur noch 27. Die Ausstellung informiert auch darüber, dass bis zum Auswanderungsverbot 1941 sich noch einige jüdische Mitbürger dem Zugriff der Nazis entziehen und in die USA, nach Südamerika und Israel flüchten und dort eine neue Existenz aufbauen konnten.

Die meisten aber hatten kein Glück. So das jüdische Mädchen Lily Hirsch, das im Alter von acht Jahren in Auschwitz ermordet wurde. Ihr Schicksal schildert die Autorin Raphaela Kehren aus Kall in ihrem Roman „Zwei rostbraune Zöpfe". Bei ihrer Lesung während der Ausstellungseröffnung machte sich denn auch eine bedrückende Stimmung bei den Besuchern breit. Verstärkt wurde diese Gefühl durch den Text-Lied-Beitrag „Trauerfarbene Seelen - Trauerfarbenes Land", zu dem Friedrich Leufgen die Musik komponiert hat. Den Text hierzu, der von Julia Prokoph und Nadija Drlic gesprochen wurde, schrieb Elie Wiesel. Er beschreibt den Weg einer Mutter und deren Kind in die Gaskammern von Auschwitz.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Februar im Foyer des Rathauses Gerolstein zu sehen.

Trierischer Volksfreund, 30. 1. 2002

 

Das Schicksal Gerolsteiner Juden

Raphaela Kehren liest aus ihrem Roman "Zwei rostbraune Zöpfe"

Gerolstein. (ws) Am Sonntag eröffnete der Aktionskreis gegen rechte Gewalt Daun/Gerolstein im Foyer des Gerolsteiner Rathauses dis Ausstellung: „Der Holocaust und das Schicksal der Gerolsteiner Juden". Es ist die Wiederholung einer Ausstellung, die im vorigen Jahr bereits in der Volksbank Gerolstein gezeigt worden war.

  Es sei ein vielfach geäußerter Wunsch gewesen. diese Ausstellung erneut zu veröffentlichen, sagte der Redner. Sie zeige Bilder des Gerolsteiner Fotografen Fredy Lange mit Texten von Christoph Stehr und gehe auf das Schicksal Gerolsteiner Juden ein. Die jüdische Gemeinde Gerolstein sei Gemeinde aller Juden im

Landkreis Daun gewesen. Das waren in den damaligen Grenzen des Kreises 75 Menschen im Jahre 1925, 87 im Jahr 1933 und noch 27 im Jahr 1938 (die Zahlen stammen aus dem „Verzeichnis der Juden im Regierungsbezirk Trier" nach der Personenstandsaufnahme vom Oktober 1938).

Die Geschichte der Gegenwart vermag sich nicht von der Ver­gangenheit zu lösen; für jede Generation muss Geschichte in Büchern und Bildern festgehalten werden", sagte der Redner. Er hoffe, dass viele Besucher die Ausstellung besichtigen, die bis zum 10. Februar 2002 geöffnet ist.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnungsfeier von Friedrich Leufgen (Flöte) mit dem von ihm komponierten Stück „Trauerfarbene Seelen - trauerfarbenes Land" nach einem Gedicht von Elie Wiesel. Den Text sprachen Julia Prokop und Nadja Drlic. Zur Eröffnung las Raphaela Kehren aus ihrem Roman „Zwei rostbraune Zöpfe", der das Schicksal eines jüdischen Mädchens beschreibt, das in Auschwitz ums Leben kam.

i   n einer Vorschau wiesen die Veranstalter darauf hin, dass am 5. Mai die „Begegnung der Kulturen 2002" im Forum Daun stattfinde. Das Vorbereitungstreffen sei am 21. Februar, um 19 Uhr, im Restaurant „Lo Stivale" (Forum Daun). Wer an der Gestaltung dieses Festes mitwirken möchte, möge sich an Ingrid Diensberg. Pelm, wenden: Telefon 06591/8202.

Eifel Journal, 31. 1. 2002

Ausstellung "Der Holocaust und das Schicksal der Gerolsteiner Juden"

 

Eröffnung zum Holokaustgedenktag

Gerolstein (B. E.) Am 27.1.1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch den russischen Einmarsch befreit. Zum Andenken an diesen Tag wurde im Foyer des Rathauses Gerolstein eine kleine Ausstellung von Bildern des Gerolsteiner Photographen Fredy Lange mit Texten von Christoph Stehr eröffnet. Christa Karoli, Mitglied des Aktionskreises gegen rechte Gewalt, führte mit kurzen Worten in die Ausstellung ein und machte gleichzeitig auf den oben genannten Aktionskreis aufmerksam. Anschließend sprach der 1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Gerolstein Josef Bach einige Grußworte und eröffnete die jetzige Ausstellung, die eine Wiederholung der Ausstellung im Januar 2001 in der Volksbank Gerolstein ist.

Zur Geschichte: Die Standesamtregister wiesen auf, dass die jüdische Gemeinde in Gerolstein nach dem 1. Weltkrieg über 60 Mitglieder zählte, die im Handel und Handwerk tätig und völlig in die hiesige Bevölkerung integriert waren. Es gab die Familien Levy, Baum, Ermann, Mayer u. a.. Der jüdische Friedhof auf Sarresdorf zeugt noch heute von diesen Mitbürgern. Ab 1933 verringerte sich die Zahl der Gerolsteiner Juden durch Auswanderung und ab 1938 begann die Deportation und Ermordung der in Gerolstein verbliebenen jüdischen Bürger in den Vernichtungslagern, so dass ab Sommer 1943 keine Juden mehr in Gerolstein lebten.

Die Ausstellung zeigt in Bildern und Dokumentationen das Leben der jüdischen Familien in Gerolstein, ihr Wirken als Kaufleute und Händler, Metzger und sonstiger Handwerker, auch Dr. Walbaum, der als Arzt hier tätig war. Der Kontakt zu den Gerolsteiner einheimischen Familien war oft sehr eng und freundschaftlich.

Die jetzige Ausstellungseröffnung wurde fortgesetzt durch eine Lesung von Raphaela Kehren aus ihrem Erstlingsroman „Zwei rostbraune Zöpfe", worin es um das Schicksal einer jüdischen Familie geht und um den Tod eines 8 jährigen Mädchens in Auschwitz.

Eine weitere beeindruckende Darbietung war die musikalische Gestaltung und Untermalung eines Gedichts von Elie Wiesel durch Friedrich Leufgen (krankheitshalber nur auf Band), der auf seiner Flöte melodisch-tragende Tonfolgen spielte. Gleichzeitig wurde das Gedicht „Trauerfarbene Seele Trauerfarberies Land" (Elie Wiesel) von Julia Prokop und Nadja Drlic vorgelesen.

Die Ausstellung im Rathausfoyer Gerolstein kann noch bis zum 10.2.2002 besucht werden.

Eifel Zeitung, 9. KW 2002

Bilder von der Ausstellungseröffnung