FORUM EINE WELT

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Gegen das Vergessen
Anlässlich des Holocaustgedenktags besuchten Mitglieder des Forum Eine Welt das ehemalige Synagogengebäude, heute ein jüdisches Museum, in Niederzissen. Der bundesweite Holocaustgedenktag – eingeführt von Roman Herzog – erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee. Weit übe eine Million Menschen wurden in diesem Konzentrationslager während der NS-Zeit ermordet.
Herr Keuler, Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Niederzissen, gab der Besuchergruppe einen Einblick über die Geschichte der Synagoge im Wandel der Zeit und führte durch die beeindruckende Ausstellung im jüdischen Museum. Nahezu 100 Jahre war die Synagoge Zentrum jüdischen Lebens. Nach den Ausschreitungen und Angriffen gegen jüdische Einrichtungen in der Reichspogromnacht wurde die Synagoge am Morgen des 10.11.1939 von Nationalsozialisten überfallen, im Innern zerstört und als Synagoge entweiht. 1939 wurde das Gebäude zwangsweise veräußert, an den ortsansässigen Schmied verkauft und zur Schmiede umgebaut, wobei auch das Gemeindehaus abgerissen und bei Planierarbeiten der Brunnen und das rituelle Bad (Mikwe), zugeschüttet wurden.
Die Gemeinde Niederzissen kaufte das Synagogengelände 2009 und begann mit dem Rückbau, Innenausbau und der Restaurierung. Nach drei Jahren Bauzeit feierte man die Eröffnung der ehemaligen Synagoge als Erinnerungs- und Begegnungsstätte, 2014 dann die Eröffnung des Museums im ehemaligen Werkstattanbau. Bei den Renovierungs-arbeiten entdeckten die Arbeiter auf dem Dachboden eine Genisa mit umfangreichem Inhalt, der vor der Vernichtung verschont geblieben war. Dieser sensationelle Fund von Handschriften, Büchern und liturgischem Material (Tücher, Thoramäntel, Gebetsriemen usw.) wird von den Wissenschaftlern heute als einer der bedeutendsten Funde Deutschlands eingestuft.
Das jüdische Museum zeigt in seiner ständigen Ausstellung „Tagein – tagaus“ die Themenbereiche: jüdischer Alltag – gelebtes Judentum; Werktag – Tätigkeitsfelder; Fest und Gedenktage; Anderntags – Ausgrenzung, Verfolgung, Vernichtung, Einzelschicksale; heutzutage – jüdisches Leben in den zu Niederzissen nächstgelegenen Städten. Das Museum zeigt nicht nur die Historie, sondern stellt auch einen Bezug zur heutigen Zeit her.
Die Besucher zeigten sich tief beeindruckt von der Geschichte der Synagoge und den damit verbundenen Menschenschicksalen.